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C-Print, Diasec
Maße 100 x 135 cm, Auflage 5
Maße 30 x 40 cm, Auflage 3
2002


Andrej Barov
"WÜSTLINGE"


Menschliche Charakterpflanzen

ANDREJ BAROV präsentiert mit den „Wüstlingen“ die Symbiose aus Mensch und Natur. Seltsame Gewächse, von aggressiv bis harmlos wirkend, zeigt er in ihrem natürlichen Umfeld. Alle Bilder entstanden künstlich, digital, doch sind die Emotionen, die sie ausdrücken, mehr als einfach nur lebendig.

„Sag´s mit Blumen“, warb einst ein großer deutscher Florist. "Senden Sie Ihrer Liebsten einen Strauß Rosen und das Feuer brennt." Blumen, der Ausdruck der Leidenschaft, der Freundschaft, der Teilnahme oder einfach Blumen als materialisierte Gefühle. Der Blumenstrauß: Ein poetisches Farb- und Formenspiel, ein Gedicht aus Blütenköpfen. Nonverbale Kommunikation - der Empfänger muss entschlüsseln, was die stummen Gewächse sagen sollen. Große Blätter, feine Strukturen, knallige Farben, seidene Blüten jedes Detail bietet Spielraum für Assoziationen - alle Details zusammen machen den Charakter der Pflanze aus.

Und so wirken sie lebendiger, als sie wirklich sind. Jede Pflanze hat ihren eigenen Stil, eine Aussage, die sie transportiert. Sie lassen sich personifizieren, interpretieren und ordnen, wie im Menschenreich in Arbeiter und Superstars aufteilen. Da gibt es die Rosen, die schönen Reichen. Sie strahlen pure Erotik aus, doch Vorsicht, sie kratzen den, der zu gierig und nicht mit Betrachten allein zufrieden ist. Ein paar Primeln oder Butterblumen sagen einfach: „Guten Tag!“. Nichts Aufregendes, nichts Außergewöhnliches ­ „die sind genauso schlicht wie du, aber ich mag dich trotzdem“, könnte auf dem beigelegten Zettel stehen.

Rosen sind Liebe, Lilien der Tod und Veilchen spenden Duft, der Männer an Damenhälse lockt. Der Morgentau, der süße Mörder, genießt gern Insekten zur Abendstunde’. Die eine riecht toll, die andere macht den Husten weg, die nächste berauscht durch exotischste Formen und wildes Farbenspiel. Auch wenn sie sich still die Hauswand hochranken, wie es der Efeu tut, so sind sie alle doch mehr als einfach nur Pflänzchen. Lassen wir den Gedanken einfach weiter laufen. Was, wenn jeder Mensch eine Pflanze wäre?

Meier von Nebenan, ein Vergissmeinnicht? Der Chef eine Stinkmorchel? Der Liebste, hmm, eine Mischung aus Rosen, Löwenmaul und Karotte? Und heißt es doch: „Mauerblümchen!“, wenn eine sich nicht so recht traut. Es steckt mehr hinter dem Vergleich als ein bloßes Gedankenexperiment.

Besonders charakterstarke Auswüchse der Natur hat Andrej Barov entdeckt. Begeistert von der Idee der Blume als seelenverwandt erfand er einige Spezies, die besonders gut zum Menschen passen. Wüst sehen sie aus, darum heißen sie so.

Die „Wüstlinge“ sprechen laut und viel; Ihre Charaktereigenschaften sind einzigartig ausgeprägt. Manch eine von Barovs Pflanzen mag einem wie ein Spiegel des Innersten vorkommen. Jede hat ihren eigenen Kopf, ihre eigene Intention. Alle gibt es nur digital, aber warum wirken sie doch so natürlich und lebendig? Es gibt viel zu orakeln und ergründen. Wer soll es sein, was will es sagen, das Pflänzchen, können Sie es verstehen?

© Werner Lackner
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